Trekkingtrip im Himalaya – Singalila Ridge Trek

Ein Gastbeitrag eines wundervollen Fotografen über seinen Trekkingtrip im Himalaya, der euch viele grandiose Eindrücke vom Singalila Ridge Trek in Worten und vielen traumhaft bunten Fotos beschreibt. Vielen lieben Dank, lieber Michael.

Michael haben wir bei einem Hochzeitsfotografie – Workshop kennengelernt, den er vor ein paar Jahren bei uns besucht hat. Und manchmal gibt es diese Menschen im Leben, die dir sofort ans Herz gewachsen sind. Michael gehört auf alle Fälle dazu. Mehr von ihm findet ihr auf seinem Blog mgphotographie und auf Instagram.

 

Als ich 2007 beruflich nach Neu Delhi gezogen bin, habe ich natürlich nicht damit gerechnet dort meine Frau Sarika kennenzulernen und dass Indien mich nie wieder richtig loslassen würde.

Nachdem wir einige Jahre zusammen in Deutschland gewohnt haben, leben wir seit eineinhalb Jahren wieder in Indien, dieses Mal in Mumbai.

In meiner Freizeit, versuche ich natürlich so viel wie möglich im Land unterwegs zu sein.

Gerne berichte ich von einem unserer bislang beeindruckendsten Reiseerlebnisse, unserem sechstägigen Trekkingtrip im Himalaya, dem recht bekannten Singalila Ridge Trek.

Trekkingtrip im Himalaya – Singalila Ridge Trek

Wir begannen die Reise in Kolkata, früher als Kalkutta bekannt. Ich bin schon recht viel in indischen Städten unterwegs gewesen, Kolkata ist jedoch wahrscheinlich diejenige Stadt, die alle Klischees über Indien am Besten erfüllt: Unglaublich viele Menschen, Gerüche, hervorragendes, aromatisches Essen, extrem laut, extreme Armut neben extremem Reichtum, Dreck, leuchtende Farben etc.

 

Trekkingtrip im Himalaya Trekkingtrip im Himalaya

Von Kolkata nach Bagdogra

Von Kolkata geht es mit einem kurzen Flug (1h15) nach Bagdogra, von dort mit dem Taxi (ca 3h) nach Darjeeling, dem Ausgangspunkt des Trekkingtrip im Himalaya.

Nach der Ankunft in Bagdogra ist absolut nichts vom Himalaya zu sehen, alles scheint flach. Wir haben uns zunächst ernsthaft gefragt, ob wir womöglich in der falschen Stadt gelandet waren, unser Fahrer hat uns jedoch beruhigt und versprochen die Berge kämen bald in Sicht. Er sollte recht behalten. Nach ca. einer Stunde änderte sich die Landschaft, die Straße wurde steiler und wir fuhren durch mehr und mehr Teeplantagen.

Bald tauchte Darjeeling und im Hintergrund der Mount Kangchenjunga alias Sleeping Buddha, der dritthöchste Berg der Welt auf.

 

Von Kolkata nach Bagdogra

Darjeeling – der Ausgangspunkt des Trekkingtrip im Himalaya

Darjeeling ist eine sehr nette Kleinstadt, die vor allem für den Darjeeling Tee weltbekannt ist. Außerdem gilt die Stadt als sogenannte Hill Station, wer es sich leisten kann, verbringt hier im Sommer möglichst viel Zeit um der Hitze zu entfliehen.

Die Stadt ist außerdem Ausgangspunkt für viele Treks und Himlayaexpeditionen.

Außerdem gibt es eine Schmalspurdampfeisenbahn von Darjeeling nach Shiliguri, die zum Unescoweltkulturerbe gehört.

 

Darjeeling Indien Ausgangspunkt Trekking im Himalaya

 

Am Abend trafen wir uns mit Subash, der die Tour für uns organisiert hat und bekamen die Route und den Ablauf der Tour erklärt.

Nach einer Nacht in Darjeeling (die steilen Treppen im Dekkeling Hotel geben einen Vorgeschmack dessen, was einen auf dem Trek erwartet), ging es am folgenden Morgen nach einem guten Frühstück mit dem Jeep los nach Maneybhanjang, an der indisch-nepalesischen Grenze. Dort trafen wir unseren Guide, Binod und unseren Träger, Buddha.

 

Sherper im Himalaya

Militär – Checkpoints auf dem Trek

Nachdem die Pässe am Grenzposten kontrolliert waren (während des ganzen Treks wechselt man ständig zwischen Nepal und Indien und wird daher häufig an Militär-Checkpoints kontrolliert) ging es direkt los. Bereits nach ca. 30 Minuten hatten wir das erste Kilo ausgeschwitzt und uns gefragt, auf was wir uns da eigentlich eingelassen hatten.

 

Trekking Himalaya Trekking Himalaya

 

Ungefähr vier Stunden und 700 Höhenmeter später erreichten wir am frühen Abend unser erstes Tagesziel, Tumling auf 2.895 Meter (Zugspitze: 2.962 Meter).

 

Sonnenaufgang Himalaya

Der Mount Kangchenjunga im Sonnenaufgang

Am Morgen hieß es früh aufstehen, um den Mount Kangchenjunga im Sonnenaufgang in seiner ganzen Pracht bewundern zu können.

 

Sonnenaufgang Himalaya Sonnenaufgang Himalaya

 

An diesem Tag standen 19 km Trekking zum höchsten Punkt der Tour, Sandakphu auf 3.636 Meter an. Die Gehzeit war mit sieben Stunden angegeben, wir dachten für ca. 750 Höhenmeter dürfte das recht entspannt werden, nach dem wir am Vortag ähnlich viel Höhe in lediglich vier Stunden gewandert waren. Leider sind wir nicht auf de Idee gekommen, dass wir zunächst gefühlte 500 Höhenmeter abwärts gehen würden. Entsprechend war es bis zur Mittagspause extrem entspannt, um dann auf die letzten Kilometer extrem steil zu werden. Zu allem Überfluss merkte ich ab nachmittags, dass ich mich nicht wohl fühlte, sondern Kopfschmerzen und leichtes Fieber bekam.

Zunächst war aber alles gut und wir hatten das große Glück unterwegs einen roten Panda zu sehen. Es gibt nur noch ca. 10.000 Exemplare von ihnen, daher sieht man sie nur selten in freier Wildbahn.

 

Roter Panda Bär Indien

 

Gegen Nachmittag ging es mir leider immer schlechter und ich war wirklich froh, als wir endlich Sandakphu erreicht hatten. Das Fieber ist gestiegen und ich glaube nicht, jemals davor oder danach wieder so gefroren zu haben wie in dieser Nacht. Dankenswerterweise habe ich zwei Wärmflaschen bekommen, die den einsetzenden Schüttelfrost einigermaßen erträglich gemacht haben.

Am nächsten Morgen ging es mir, was das Fieber anging, glücklicherweise wieder besser, allerdings machte sich der Grund für die schlechte Nacht deutlich bemerkbar: Mein Weisheitszahn hatte sich entzündet und jede Berührung hat höllisch weh getan. Hätte ich wohl mal besser auf meinen Zahnarzt gehört, der ihn ein paar Jahre vorher hatte ziehen wollen. „Der Zahn macht Ihnen irgendwann Probleme“ hat er gesagt und Schlaubi Michael sagte: „Dann können wir uns ja drum kümmern, wenn es so weit ist“. Im Nachhinein war das eine meiner weniger guten Ideen.

 

Himalaya Trekkingtour

Phantastischer Blick auf Everest, Makalu und Lhotse

Die nächste Etappe führte uns relativ flach nach Phalut durch einen spektakulär verbrannten Silbertannenwald. Von dort hatte man auch einen phantastischen Blick auf Everest, Makalu und Lhotse.

 

phantastischen Blick auf Everest, Makalu und Lhotse phantastischen Blick auf Everest, Makalu und Lhotse

 

Übernachtet haben wir in einer Trekkerhütte in Phalut, dem abgeschiedensten Ort auf unserem Trek. Die Hütte liegt direkt auf einem Hochplateau, wenn man aus dem Zimmer tritt, liegt einem das komplette Tal quasi zu Füßen.

 

Übernachtung Trekking Himalaya

 

Die folgende Etappe nach Ghorkey (2.143 Meter) war sehr leicht, da es fast ausschließlich bergab ging. Das war auch wirklich gut, da meine Zahnschmerzen immer schlimmer wurden und die Schmerzmittel mehr oder weniger wirkungslos waren.

Ghorkey ist ein wunderschönes, romantisches Dorf in einem engen Tal, das nur zu Fuß erreichbar ist. Die Unterkunft war auch schon sehr viel luxuriöser als in den Nächten zuvor. Es gab heißes Wasser und eine „westliche“ Toilette.

 

Trekkingtour Himalaya Trekkingtour Himalaya

Die letzte Trekkingetappe nach Timburey

Am nächsten Tag ging es bereits auf die letzte Trekkingetappe nach Timburey (1.800 Meter), einem weiteren pittoresken Dorf, wo wir in einer liebevoll geführten kleinen Pension übernachteten. Nach dem Abendessen wurden wir zu selbstgebrautem Getreidebier eingeladen, das in den Tagen zuvor in einem beeindruckend großen Fass angesetzt worden war. Das Gebräu wird warm durch eine Art breiten Strohhalm getrunken, so dass der Getreidesatz im Becher bleibt. Es ist sehr süffig aber auch durchaus gefährlich. Auf jeden Fall haben meine Schmerzmittel plötzlich deutlich besser gewirkt.

 

Trekkingetappe nach Timburey Trekkingetappe nach Timburey Trekkingetappe nach Timburey

 

Nach einem kurzen letzten Trekkingabschnitt ging es am letzten Tag mit dem Jeep zurück nach Darjeeling, wo die erste richtig heiße Dusche und ein warmes Bett nach 6 Tagen auf uns warteten.

Kaum waren wir wieder in der Zivilisation war mein Nerv offensichtlich gestorben und der Schmerz vorbei.

Euer Michael.

 

 

 

Lieber Michael,

vielen lieben Dank für deine vielen Eindrücke, deine Geschichte und die wirklich atemraubenden Fotos deines Trekkingtrip im Himalaya. Wir sind mal wieder hin und weg und total begeistert.

Noch mehr Gastbeiträge findest du übrigens in unserer Kategorie Gastbeitrag bei den Reisetipps. Und wenn du selbst eine tolle Geschichte hast, die du gerne bei uns erzählen und zeigen möchtest, dann freuen wir uns auf deine Email an mail@littlebluebag.de. Alle Infos zu unseren Gastbeiträgen gibt es auch in unserem Artikel „Werde Gastblogger„. Wir freuen uns dich.

Stay marvelous,
Katrin and Sandra.

 

 

Trekkingtrip im Himalaya - Ein wundervoller Gastbeitrag mit genialen Eindrücke, einer tollen Geschichte und den tollsten Fotos der Welt. Stay marvelous, Katrin and Sandra.

 

Hast du schon einmal einen Trekkingtrip im Himalaya gemacht?

Was sind deine Erlebnisse und Eindrücke?

Schreibe uns doch einen Kommentar.

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Michael Greth

Michael Greth

Als ich 2007 beruflich nach Neu Delhi gezogen bin, habe ich natürlich nicht damit gerechnet dort meine Frau Sarika kennenzulernen und dass Indien mich nie wieder richtig loslassen würde.

Nachdem wir einige Jahre zusammen in Deutschland gewohnt haben, leben wir seit eineinhalb Jahren wieder in Indien, dieses Mal in Mumbai.

In meiner Freizeit, versuche ich natürlich so viel wie möglich im Land unterwegs zu sein.

Gerne berichte ich von einem unserer bislang beeindruckendsten Reiseerlebnisse, unserem sechstägigen Trekkingtrip im Himalaya, dem recht bekannten Singalila Ridge Trek.
Michael Greth

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